Zehn Jahre sind nur der Anfang
Die Relevanz der Robert Bosch Academy war nie größer als heute
von Henry Alt-Haaker
Die Robert Bosch Academy ist eine einzigartige Institution, deren Relevanz in den kommenden Jahrzehnten weiter zunehmen wird. Das Ziel der Academy bleibt es, dazu beizutragen, die Welt sicherer, inklusiver, gerechter und wohlhabender für alle zu machen.
Im Jahr 2014 erkannte die Robert Bosch Stiftung die Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen herausragenden Denker:innen aus aller Welt und dem politischen System in Berlin: Internationale Führungspersönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Medien sollten zusammenkommen, um die immer wichtiger werdende globale Vernetzung zu reflektieren. Zudem ist die politische Elite in Deutschland unserer Einschätzung nach nicht ausreichend dafür gewappnet, größere globale Verantwortung zu übernehmen und den internationalen Erwartungen gerecht zu werden.
Deshalb haben wir mit der Robert Bosch Academy ein Forum geschaffen, in dem sich deutsche und internationale Entscheider:innen und Expert:innen treffen können. Wir bringen mutige Denker:innen, die die Praxis der Politikgestaltung kennen, für einen mehrmonatigen Aufenthalt nach Berlin und geben ihnen den Raum, wichtige Themen zu durchdenken und an Lösungen der dringendsten Probleme unserer Zeit zu arbeiten. Dabei geben wir ihnen zudem die Gelegenheit, sich mit Entscheidungsträger:innen in Berlin und darüber hinaus auszutauschen. Wir fördern den Dialog von Menschen aus der ganzen Welt über eine Vielzahl von Themen, weil wir glauben, dass die Überwindung von Silodenken unerlässlich ist.
Die Academy erfüllt im Wesentlichen drei zentrale Aufgaben. Erstens bietet sie renommierten, mutigen und charismatischen Führungspersönlichkeiten den Raum, um gemeinsam mit Gleichgesinnten nachzudenken und zu debattieren. Zweitens ermöglicht das Fellowship-Programm, die „Berliner Blase“, die in vielen Fällen immer noch recht provinziell ist, zu inspirieren und sich gleichzeitig von der Welt um sie herum und den anderen Fellows inspirieren zu lassen. Drittens teilen die Fellows ihre Expertise und ihre Netzwerke mit der Stiftung, damit wir als Organisation weiter lernen und wachsen können.
Auch über den Aufenthalt unserer Richard von Weizsäcker Fellows in Berlin hinaus sorgen wir für eine lebendige Community, getreu dem Motto „Einmal ein Fellow, immer ein Fellow!“. Wir investieren viel in die Vernetzung von mehr als 100 Fellows aus 47 Ländern und ermöglichen ihnen einen ständigen Austausch über aktuelle globale Themen.
Die Mission der Academy ist im Angesicht der zahlreichen globalen Krisen wichtiger denn je: Innenpolitische und globale Polarisierung, Kriege und Leid sowie die Ungewissheit darüber, wie sich die auf regelbasierte internationale Ordnung an diese sich verändernden Rahmenbedingungen anpassen, ist wichtiger denn je. Denn anstatt zusammenzukommen, scheint die Welt in die Logik von Einflusssphären und regionalen Lagern mit selbstreferenziellen ideologischen Blasen zurückzufallen. Anstatt mutig voranzuschreiten und Missstände zu beheben, scheinen diejenigen Kräfte an Einfluss zu gewinnen, die zurückblicken und von einer imaginären glorreichen Vergangenheit träumen.
Die Robert Bosch Academy glaubt, dass es produktiv ist, eigene Ansichten zu hinterfragen: Wir sind davon überzeugt, dass wir uns andere Perspektiven anhören, schmerzhafte Fragen stellen und noch schmerzhaftere Antworten anhören müssen. Diese Art von konstruktiver Vielfalt kann zu lebhafteren und überraschenderen Diskussionen führen, als wenn wir in unserer bequemen Blase bleiben. Wir sind davon überzeugt, dass das 21. Jahrhundert diese Art von Gesprächen braucht, die dann auch zu konkreten Lösungen führen.
Wie ein hochrangiger Beamter in Berlin einmal zu mir sagte: „Die Robert Bosch Academy ist eine Perle der Stiftung.“ Ich bin gespannt, wie sich diese Perle in den nächsten zehn Jahren entwickeln wird.
Als begeisterter Anhänger der Academy und Abonnent der Quarterly Perspectives werde ich dieses Wachstum zukünftig von außen beobachten, denn im Sommer werde ich diese wunderbare Institution verlassen. Da ich die Leitung an meine Kollegin Atje Drexler übergebe, weiß ich, dass die Academy in sehr guten Händen ist. Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, wohin sie sie führen wird. Ich würde mich freuen, wenn wir über LinkedIn in Kontakt bleiben.
Quarterly Perspectives
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